Urlaube mit den Eltern können ziemlich öde sein – besonders wenn man 13 ist , den Strand zwar eigentlich mag, sich aber trotzdem langweilt weil so gar nichts passiert.
Meine Eltern sind in den 80ern oft mit uns quer durch Deutschland gefahren – der zweiwöchige Sommerurlaub an der Lübecker Bucht war allerdings obligatorisch.
Meistens waren wir in kleinen Orten wie Kellenhusen oder Dahme. Gerade mein Vater, der als Kriegsflüchtling in Langwedel am Brahmsee aufgewachsen ist, hatte natürlich eine natürliche Affinität zu der Gegend, die trotz der langen und langweiligen Strandtage auf mich abgefärbt hatte.
Irgendwann waren Festivals und Dosenbier natürlich spannender als Strandwanderungen mit meinen Eltern – ganz tief in mir war die Sehnsucht nach Meer und Licht aber immer da, in den letzten 30 Jahren aber habe ich es leider erst einmal wieder geschafft, an die Ostsee zu fahren – und dies ist jetzt auch schon wieder 24 Jahre her.
Letztes Wochenende war es tatsächlich endlich wieder soweit. Schon nach den ersten 5 Minuten am Wasser habe ich gespürt, wie der Wind die ganzen schlechten und schmerzhaften Erfahrungen und Gefühle aus mir herausgerissen hat, um sie einfach wegzuwehen. Meine Frau Barbara hat auch sofort gefühlt was ich gefühlt habe und hat auch ihren Ballast dem Meer übergeben.
Natürlich ist es ja überall schön – in der Eifel, im Sauerland und wahrscheinlich auch auf Samoa – aber an der Ostsee hängt mein Herz ganz besonders – ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte Mal soviel Kraft getankt habe.